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Interview mit dem Nachtfotografen Ivan Pedretti

Sonja_H
Vielschreiber
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Autor: Sony Europe

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Wie oft hast du versucht, nachts bei bloßem Sternenlicht ein Foto von einer atemberaubenden Landschaft aufzunehmen, nur um festzustellen, dass sich der Zauber vor deinen Augen längst nicht so leicht mit einer Kamera einfangen lässt?

Der italienische Fotograf Ivan Pedretti scheint solche Probleme nicht zu kennen – im Gegenteil: Die meisten seiner Aufnahmen entstehen nachts unter freiem Himmel, und Ivan besitzt offenbar ein übernatürliches Gespür dafür, an jedem Schauplatz eine ätherische, magische Qualität zu entdecken. Jedes Foto strotzt nur so vor Details und Texturen, und meistens schwebt über der Landschaft auch noch irgendwo die Milchstraße oder die Aurora Borealis.

„Nachtfotografie war für mich eine echte Entdeckung“, berichtet uns Ivan in seinem Haus auf Sardinien „[2012] sah ich eine Landschaftsaufnahme der Dolomiten bei Nacht, die mir besonders gut gefiel, also beschloss ich, dass ich auch solche Bilder aufnehmen wollte. Mir war zwar nicht klar, wie, doch ich wusste, dass es mir einfach gelingen musste.“

Ab da konzentrierte er sich voll und ganz auf Landschaftsaufnahmen bei Nacht. Er reiste kreuz und quer durch Sardinien, um einzigartige Orte aufzuspüren und seine Kenntnisse zu erweitern. Oft war er auf unwegsamen Pfaden unterwegs, nicht selten kurz vor Sonnenaufgang. „Besonders begeistert auf meinen nächtlichen Ausflügen haben mich die friedliche Stimmung und das Gefühl von Abenteuer. Ich kam mir sehr privilegiert vor, weil ich all diese Orte auf ungewöhnliche Art erleben durfte, z. B. nur im Licht der Sterne. Es war, als wäre alles nur für mich.“

Es dauerte nicht lange, bis sich seine furchtlose Vorgehensweise auszahlte. 2013 nahm er an den Sony World Photography Awards teil und schaffte es in der Kategorie Panoramabilder unter die ersten 50 Beiträge – eine beachtliche Leistung beim ersten Versuch. Doch Ivan war entschlossen, einen besseren Platz zu belegen, und so reichte er 2014 sein Foto „Starry Lighthouse“ ein. Nach monatelangem Warten wurden die Gewinner bekannt gegeben. Sein Name stand auf der Liste. Er hatte den ersten Platz in der Kategorie Panoramabilder belegt.

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„Starry Lighthouse“ von Ivan Pedretti. „Der Leuchtturm steht am Kap Spartivento an der Südostküste Sardiniens, 50 km von meiner Heimatstadt Cagliari entfernt.“

Ivan freute sich riesig über die Auszeichnung, doch es dauerte eine Weile, die Nachricht zu verdauen. „Eines Morgens klingelte das Telefon, und man teilte mir mit, dass ich gewonnen hatte. Erst versuchte ich, ruhig zu bleiben und zu tun, als wäre nichts geschehen, doch dann wurde mir bewusst, was mich erwartete, und ich war selbstverständlich überglücklich, weil jemand an mich glaubte.“

Die größte (und offensichtlichste) Herausforderung bei der Nachtfotografie ist der Lichtmangel, ein Problem, das Ivan mit den Kameras α7 und α7 II von Sony zu umgehen versteht. Beide sind dank ihres großen ISO-Bereichs hervorragend für Aufnahmen bei schwierigen Lichtverhältnissen geeignet.

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Zudem hat Ivan ein kleines Arsenal an Kameraobjektiven, zwischen denen er je nach Aufnahmesituationen wechselt. Er schwärmt für das Sony 70-200 F4, das vor kurzem zusammen mit der α7 auf seiner Reise nach Island zum Einsatz kam, doch es sind die Weitwinkelobjektive, die seinen Bildern ihren unverwechselbaren Panoramacharakter verleihen.

„Bei Nachtaufnahmen arbeite ich oft mit 16 mm bei Blende 4 oder 14 mm bei Blende 2,8, wo die große Brennweite wirklich nützlich ist. Bei Landschaftsaufnahmen am Tag wähle ich meist entweder Blende 8 oder Blende 11, damit sowohl Details als auch Tiefenschärfe gewährleistet sind.“

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Fotos wie die von Ivan erfordern jedoch mehr als eine anständige Ausrüstung. Man braucht einen scharfen Blick für den Bildaufbau, gute Ortskenntnisse (Ivan geht sogar so weit, stets die Lage der Milchstraße zu verfolgen) und eine Menge Glück, besonders wenn man vorhat, ein vergängliches Motiv wie das Polarlicht einzufangen.

„Das Polarlicht ist ein einzigartiges Spektakel: Wer es zum ersten Mal erlebt, starrt oft einfach nur gebannt in den Himmel. Man freut sich wie ein Kind, wenn man diese grünen Bänder am Himmel sieht. Doch es gibt auch Enttäuschungen, z. B. wenn das Polarlicht besonders intensiv ist, man aber keinen guten Aufnahmeort gewählt hat. Oder man hat den optimalen Ort gefunden, und dann lässt sich das Nordlicht nicht blicken.“

Wenn du sich von Ivans Bericht inspiriert fühlst, eigene Panoramaaufnahmen bei Nacht aufzunehmen, hat er ein paar wichtige Tipps für dich. „Zunächst einmal müssen Sie genau wissen, wozu Ihre Kamera und Ihre Objektive unter den Bedingungen in der Lage sind, unter denen Sie arbeiten. Besonders wichtig sind ein hoher ISO-Wert und eine große Blendenöffnung. Zudem benötigen Sie einen guten Panoramaaufsatz für Ihr Stativ, und Ihre Bilder müssen selbstverständlich nachbearbeitet werden.

Ein weiterer Tipp, an den ich mich selbst auch jedes Mal erinnere: immer weiter ausprobieren, bis das gewünschte Ergebnis erzielt ist. Manchmal erreicht man aber auch mehr als erwartet. Das ist das Schöne an der Fotografie.“

Du kannst dir die Arbeit von Ivan Pedretti auf seiner Website The Wildlife Moments  ansehen.

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