Es ist schon beinahe ein magisches Wort in der Fotografen-Szene: Peaking oder auch Kantenabhebung. Eine Fokussierhilfe, die zusammen mit den Systemkameras ihren Siegeszug angetreten hat. Wer zum ersten Mal das Peaking aktiviert, könnte glauben, das Display sei beschädigt. Die vielen Punkte in rot, gelb oder weiss können zu Beginn irritieren. Richtig eingesetzt sind sie jedoch fantastisch und sorgen für mehr scharfe Fotos.
Wer manuell fokussiert kennt das Problem: Man schaut durch den Sucher, stellt scharf und am Ende ist das Foto dann doch unscharf. Dies kann natürlich verschiedene Gründe haben. Eine zu lange Belichtungszeit, ein Back- oder Front-Fokus oder auch eine manuelle Fehlfokussierung. Besonders beim letzten Punkt kann das Peaking einen Unterschied machen.
Die Funktionsweise von Peaking
Im elektronischen Sucher meiner Sony Alpha 7RII ist jeweils mit vielen gelben Punkten versehen. Grund dafür ist das bereits genannte Peaking. Einfach ausgedrückt bedeutet dies, dass durch das Peaking der Schärfebereich optisch hervorgehoben wird. Besonders spannend ist, wenn das Peaking bei offener Blende eingesetzt wird. Drehst du dann am Schärfering des Objektivs, kannst du beobachten, wie die Schärfe durch das Bild wandert. In diesem Fall wandern die gelben Punkte von vorne nach hinten und zurück. So weisst du jeder Zeit, welcher Bereich im Bild gerade scharf ist, auch wenn du es von Auge gar nicht so sehen würdest.
Die richtigen Peaking-Einstellungen
Es ist gut möglich, dass du bei deiner Kamera das Peaking zuerst einschalten musst (sofern sie eines hat). Den Punkt dafür findest du unter dem Begriff Peaking oder Kantenabhebung. Da es sich um eine Fokussierhilfe handelt, ist der Menüpunkt auch in diesem Bereich angesiedelt. Ich habe auch schon gesehen, dass zuerst ein erweitertes Menü aktiviert werden musste. Anschliessend sind die Einstellungsmöglichkeiten aber meist die gleichen. Neben der Peaking-Farbe, welche je nach Hersteller variiert, kannst du auch noch die Stärke des Peakings einstellen. Bei meinen Sony-Kameras habe ich bezüglich der Farbe die Wahl zwischen gelb, weiss und rot. Aktiviert habe ich gelb, da ich damit gut arbeiten kann. Rot kommt relativ oft vor und weiss bildet zu wenig Kontrast – deshalb gelb. Andere Hersteller bieten auch grün, blau oder pink an. Wähle die Farbe die dir zusagt.
Die Stärke, manchmal auch Stufe genannt, habe ich auf Mittel gesetzt. Wäre sie auf stark festgelegt, würde die Kamera bei den kleinsten Kontrasten schon das Peaking anzeigen und die Fokussierung wird ein wenig ungenauer. Mittel hat sich für mich bewährt. Aber auch hier gilt, wähle jene Stufe, welche dir vom handling her liegt
Peaking richtig eingesetzt
Das Peaking wird aber nur zu einem mächtigen Instrument, wenn es richtig eingesetzt wird. Bei der Sony Alpha 7RII beispielsweise, sollte die automatische Fokussierhilfe, welche den Bildausschnitt ins Bild hineinzoomt, ausgeschaltet werden. In den Zoom-Stufen wird kaum ein Peaking angezeigt. Anders bei der 7SII und der Alpha 6500. Dort funktioniert das Peaking auch dann hervorragend, wenn zwei oder drei Mal ins Bild gezoomt wurde.
Bei der Landschaftsfotografie schalte ich den automatischen Zoom aus, stelle mit Hilfe des Peakings scharf und zoome dann kurz ins Bild hinein um zu überprüfen, ob die Detailbereiche scharf abgebildet werden.
Anders sieht es bei Portraits aus. Dort verzichte ich nie auf den automatischen Zoom. Mir ist es wichtig, dass die Schärfe genau auf den Augen liegt. In der Vollansicht kann ich dies kaum überprüfen, deshalb muss ich hier nahe ran. Bei der 7SII und der Alpha 6500 sehe ich dann sogar das Peaking auf dem Augapfel. Bei der Sony Alpha 7RII hängt dies stark von der Lichtsituation ab.
Generell empfiehlt es sich, dass du das Peaking deiner Kamera im Vorfeld ein wenig kennenlernst und es bewusst für verschiedene Situationen einsetzt. So bekommst du ein Gefühl für die Arbeitsweise des Peakings und kannst dessen Potenzial ausnutzen.
#MitSonyAlphaumdieWelt