Mit 230.103 Bildern und Teilnehmer aus 186 Ländern gab es dieses Jahr mehr Fotos als je zuvor. Insgesamt wurden mehr als eine Million Bilder seit den ersten Awards 2007 eingereicht. Die aktuellen Bilder werden vom 22. April bis 8. Mai 2016 im Somerset House in London ausgestellt. Am 21. April werden die Preisträger bekannt gegeben.
Jahr für Jahr verschieben die Sony World Photography Awards die Grenzen des Machbaren ein wenig weiter. Bereits im vergangenen Jahr war der Fotowettbewerb mit rund 170.000 Einsendungen der offiziell größte der Welt. In diesem Jahr sind noch einmal rund 60.000 zusätzliche Wettbewerbsbilder hinzugekommen. Die Bilderflut macht die Entscheidung der Jury letztlich nicht einfacher. Umso freudiger sagt Dominique Green, Juryvorsitz Dokumentar-Kategorien: „Es hat mich tief berührt, mit welcher Leidenschaft und welchem Engagement die Fotografen in ihren Arbeiten die Gesellschaft abbilden.“ Die Gesamtanzahl der Einreichungen zu den Sony World Photography Awards hat nun die Eine-Million-Marke überschritten, was die Stellung der Awards als einen der meist respektierten und einflussreichsten Fotowettbewerbe der Welt unterstreicht.
In diesem Jahr weist die Shortlist eine beeindruckende Internationalität auf, denn mit mehr als 270 Fotografen aus fast 60 Ländern sind so viele Nationen vertreten wie nie zuvor in der bislang neunjährigen Geschichte des Wettbewerbs. Ebenfalls bemerkenswert ist der Teilnehmerzuwachs in der Profi-Kategorie, in der 45 Prozent mehr Bilder eingesendet wurden als 2015.
In Österreich hat es der in Tirol lebende Fotograf Werner Elmer in die engere Auswahl bei den Sony World Photography Awards in der Kategorie „Architektur“ geschafft.
Seine Fotoserie „Forms assembled in the light – Vienna“ zeigt langzeitbelichtete Aufnahmen von berühmten historischen Gebäuden in Wien, wie die Gloriette Schönbrunn, das österreichische Parlament, das Kunsthistorische Museum, das Burgtheater und die Dr. Karl Lueger-Gedächtniskirche.
Nach einer Karriere in der Tourismus-Branche widmet sich Werner Elmer seit 2010 gänzlich der Fotografie. Um seine ursprünglich als Hobby praktizierte Leidenschaft zu intensivieren, besucht er von 2012 bis 2014 die „School of Photography“ in Prag, nimmt an Kursen von Julia Anna Gospodarou und Michael Levin teil und lernt bei Joel Tjintjelaar.
Seinen fotografischen Stil und seine Wahl kommentiert er wie folgt: „Mit meinen Bildern möchte ich Gebäude und Gegenstände nicht so beschreiben, wie sie sind. Vielmehr versuche ich Emotionen zu wecken und den Betrachter durch meine persönliche Sichtweise zu berühren. Ich bin sehr stolz und glücklich, dass ich es in die engere Auswahl für die Sony World Photography Awards geschafft habe. „Forms assembled in the light – Vienna“ ist meine erste Fotoserie, mit der ich meine innere Sichtweise, meine Gefühle, meine Herkunft und meine Art zu denken zum Ausdruck bringen möchte. Ich wollte etwas schaffen, das den Betrachter berührt. Österreich ist meine Heimat, wo ich begonnen habe und Bilder von sehr berühmten Gebäuden auf eine neue Weise zeige. Dieser unglaubliche Erfolg spornt mich dazu an, Gebäude und Natur aus aller Welt in meinem persönlichen visuellen Stil zu zeigen.“
Fünf Schweizer Fotografen haben es außerdem in die engere Auswahl für die Sony World Photography Awards, den grössten Foto-Wettbewerb der Welt, geschafft – einer davon in der Profi-Kategorie, die sich an Fotoprofis richtet und im Gegensatz zur Offenen Kategorie eine Bildserie bewertet.
Stefan Schlumpf – Profi-Kategorie Landschaft – Titel der Bildserie: „Hidden Landscape“
Stefan Schlumpf ist spezialisiert auf die Fotografie von Outdoor-Sport, Menschen und Werbung und hat internationale Erfahrung bei der Arbeit mit Agenturen und Magazinen. Seine ausgewählte Serie „Hidden Landscape“ wurde beim Rhonegletscher fotografiert.
Über seine Arbeit sagt Schlumpf: „Grauer, geschmolzener Schnee und Eis fliessen wie Tränen. Abbröckelndes, uraltes Eis knirscht. Müde geworden vom Kampf gegen die Wärme entfliehen die Gletscher menschlicher Ignoranz. Aber da gibt es auch Menschen, die sie zum Dableiben überreden möchten, sie verzweifelt um eine (letzte) Chance bitten, sie in sanftes Vlies hüllen, um Sicherheit und Frieden unterhalb eines Schutzschildes zu bieten. Es ist eine Rebellion gegen die Kraftlosigkeit der drohenden Auswirkungen der globalen Erwärmung.“
Nathalie Capitan, Offener Wettbewerb – Kategorie „Bearbeitete Fotos“ – „The Jumper“
Nathalie Capitan aus Genf setzt sich seit 2013 ernsthaft mit Fotografie auseinander und ist von Bewegung und deren fotografischer Darstellung fasziniert. Ihr Bild mit dem Namen „The Jumper“ wurde mit einer Belichtungszeit von einer Sekunde während eines Basketball-Spiels in einer Genfer Schulsporthalle aufgenommen.
Simone Cmoon, Offener Wettbewerb – Kategorie „Reisen“ – „2.176 Meter über dem Meer“
Die in Zürich lebende Simone Cmoon fotografiert erst seit einem Jahr und ist speziell an Landschaftsfotografie interessiert. Ihr Foto kommentiert sie wie folgt: „Das Foto wurde in den Berner Alpen aufgenommen und zeigt die Milchstrasse, alpine Blumen und den See des Gauligletschers. Es gibt keine andere Möglichkeit, um zu diesem Platz zu gelangen, ausser zu Fuss von 800 Meter auf 2.400 Meter über Meer hochzusteigen. Es ist ein sehr schwieriger und gefährlicher Weg zu diesem bezaubernden Ort und ich bin sehr froh, diese wundervolle und unberührte Natur erlebt haben zu dürfen.“
Eric Madeja, Offener Wettbewerb – Kategorie „Natur & wilde Tiere“ – „Flying into the Sunset"
Eric Madeja ist ein Schweizer Umweltfotograf und Filmemacher aus Malaysisch-Borneo. Er ist spezialisiert auf das Ökosystem der Meere und Umweltthemen und ist seit mehr als zwanzig Jahren Taucher – meistens taucht er mit einer Kamera in der Hand. Der Fliegende Fisch des Bildes „Flying into the Sunset“ wurde während eines Tauchganges nahe des Tubbataha-Riffs auf den Philippinen aufgenommen. Madeja zu seiner Aufnahme: „Diese jungen Fliegenden Fische werden vom nächtlichen Licht angezogen, sind aber bei Tag extrem scheu und schwimmen sogleich weg, wenn sich ein Taucher ihnen nähert. Es hat Stunden gedauert, um nahe genug an die Fische ranzukommen. Dieses Bild wurde geschossen, als gerade die Sonne unterging und die Wolken am Horizont wunderschön beleuchtete. Ich bin hocherfreut, die Gelegenheit zu haben, die Bedeutung und Schönheit der Meeresartenvielfalt des Korallendreiecks einem weltweiten Publikum zeigen zu dürfen.“
Christian Spreng, Offener Wettbewerb – Kategorie „Bearbeitete Fotos“ – „Global Warming Bath“
Der in Basel geborene und in Savosa lebende Christian Spreng ist Broadcast Designer für das Schweizer Fernsehen in Lugano. Sein Bild mit dem Titel „Global Warming Bath“ greift die Thematik des Klimawandels und schmelzender Eiskappen auf. Spreng kommentiert: „Ich möchte mit meiner Arbeit die Gefahr zum Ausdruck bringen, indem ich mein eigenes Foto, das im Juli 2015 an einem verlassenen Ort in Saltrio (Italien) aufgenommen wurde, mit dem Symbol des Eisbergs in Photoshop verschmelze. Inspiriert wurde ich dabei vom französischen Ingenieur Georges Mougin, der mehr als vierzig Jahre an einem revolutionären Projekt arbeitete: Eisberge dorthin zu bringen, wo Trinkwasser am dringendsten benötigt wird.“
Die für die Shortlist nominierten Fotografen des Profi-Wettbewerbs konkurrieren nun um ein Preisgeld in Höhe von 25.000 US-Dollar und die Auszeichnung „L’Iris d’Or/Photographer of the Year“. Der Gewinner wird wie die anderen Preisträger in der Profi-Kategorie und dem Jugendwettbewerb am 21. April 2016 auf der Sony World Photography Awards Gala in London bekannt gegeben, ebenso wie der „Open Photographer of the Year“, der ein Preisgeld von 5.000 US-Dollar erhält. Alle Preisträger bekommen außerdem eine digitale Fotoausrüstung von Sony.